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Angekommen in Kunming

Oder: Endlich da 

Liebe Leserschaft,

Eine Weile ist vergangen, dennoch/deshalb ist einiges geschehen. Ich bin seit einer Woche in Kunming, wo ich an der Yunnan-Universität einen Sprachkurs mache. Hauptaction spielte sich in den vergangenen Tagen bei diversen Formalien ab, aber mittlerweile läuft eigentlich alles so halbwegs. Eigentlich, halbwegs, nunja.

Wer den Blog schon länger liest, mag sich vielleicht an das organisatorische Chaos zu Semesterbeginn 2012/13 erinnern, in dessen Rahmen ohne Immatrikulationsbescheinigung kein Duschen möglich war. Dieses Mal ist es nicht ganz so wild. Die interessanteste bürokratische Kette findet sich zwischen Gesundheitszeugnis für die Aufenthaltsgenehmigung und Neuausstellung meiner Bankkarte, denn ohne Aufenthaltsgenehmigung keine Bankkarte, und ohne Gesundheitszeugnis keine Aufenthaltsgenehmigung. Das Gesundheitszeugnis ist, seien wir mal ehrlich, eigentlich nur ein Wisch, der vom Amt für Hygiene (oder so) ausgestellt wird und für die Aufenthaltsgenehmigung erforderlich ist. Dazu wird man so ziemlich von Kopf bis Fuß unter die Lupe genommen, nicht mehr und nicht weniger. Man latscht wie bei einer Art Medizin-Rallye mit einem Zettel von Raum und erhält nach jeder erforderlichen Untersuchung in der entsprechenden Spalte einen Stempel. Viele Ausländer haben die eine oder andere Anekdote dieser Untersuchungen auf Lager. Was an ihnen wirklich dran ist vermag ich nicht zu beurteilen, aber bei mir lief es ganz gut. Denn es war kurz vor Feierabend, und in jedem Amt weltweit heißt das: Auf gar keinen Fall zu viel Energie aufbringen und jedem Gähnen freien Lauf lassen. Aus diesem Grund war ich nach einer halben Stunde halbherzig untersucht und wieder draußen. Außerdem hatte man mich um exakt 423 Yuan erleichtert, denn gratis ist der Spaß natürlich nicht!

Eine andere Angelegenheit, um die sich der Kunming-Grünschnabel kümmern muss, ist ein Dach über dem Kopf (es sei denn, er zieht in das Studentenwohnheim…vor zwei Jahren habe ich das schon mal versucht und bin irgendwann schreiend hinausgerannt, die Hände über jenem Kopf, der ein Dach haben soll, zusammengeschlagen! Um dann ein paar Meter Luftlinie weiter umzuziehen, aber die Festung Campus war überwunden und ich lebte in Freiheit.) Dieses Mal also galt es die ganze Sache etwas geschickter anzugehen, ohne Makler, aber mit dem Faszinosum Internet, und zwar dem chinesischen Internet. Es ging dann alles sehr fix, an einem Tag waren fünf Zimmer zu besichtigen und eine Entscheidung zu fällen, und ehe ich mich versah, hatte ich eine Bleibe in so einer Art privatem Studentenwohnheim. Es ist also so halb WG und so halb auch irgendwie nicht, denn man läuft sich wenig über den Weg, aber daran werde ich noch feilen. Mein Zimmer ist wunderbar, im Prinzip sind es sogar zwei, die mit einem Durchgang verbunden sind, PLUS BALKON! Und Möbel! Die Vorstellung, auf dem gesamten chinesischen Immobilienmarkt herrschten horrende Preise, trifft, wenn überhaupt, eher auf Shanghai, Beijing und vielleicht Guangzhou zu, aber mein Zimmer ist (zugegebenermaßen wohl auch durch eine gewisse Entfernung vom Stadtzentrum) recht günstig: Warm kostet es 600 Yuan im Monat, was vielleicht…70-80€ entspricht.

Am 1. September haben die Sprachkurse an der Uni begonnen und damit auch der Reigen der Studenten, die sich bezüglich der Kurswahl nicht sicher sind und mehrere Kurse in Augenschein nehmen. Ich mache da natürlich munter mit, denn die Entscheidung birgt doch eine gewisse Tragweite. Mal sehen, wie sich das alles entfaltet, auf jeden Fall freue ich mich auf die bevorstehende Zeit. Kunming ist wie immer wunderschön und sonnig und ich fühle mich hier sehr wohl.

Ich hoffe es geht euch allen auch gut! Ich freue mich immer, aus der Ferne von euch zu hören, und jetzt wo ich sogar Internet habe, freue ich mich, sogar antworten zu können.

Eure langsam auspackende Charlotte

 

Cover Image über Pixabay

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