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Lange Zugfahrten und wie man sie übersteht

Oder: Finde die Steckdose

 

Liebe Leserschaft,

 

ein weiterer Blogtober-Artikelwunsch betraf das Überstehen langer Zugfahrten. China ist ein Land von beachtlicher Fläche und das in weiten (wengleich nicht allen) Teilen dieses Landes gut ausgebaut Eisenbahnnetz ermöglicht einem Zugfahrten, die gut und gerne 2-3 Tage dauern können. Wird man da nicht verrückt? Nein, wird man nicht. Wenn man es geschickt angeht, können solche Fahrten auch ganz entspannend sein.

 

Klasse

Ich will ja nicht auf alter Chinahase machen, aber! Es gibt in chinesischen Zügen vier Klassen (die nicht „Klassen“ heißen, da China ja eine klassenlose Gesellschaft hat, * hust *) und ich bin sie alle schon gefahren, da ich überzeugte und mitunter begeisterte Zugfahrerin bin und Züge als das angenehmste der Transportmittel in China empfinde. Die teuersten Tickets sind im „weich liegen“, wo man ganz bequem im Viererabteil reist und auf einem recht gemütlichen Bett schläft. Danach kommt „hart liegen“ im Sechserabteil auf weniger luxuriösen Betten, die aber auch ganz angenehm sind. Die nächste Klasse ist „weich sitzen“, wo man auf einem geräumigen, verstellbaren Sitz nächtigt – diese Klasse wird immer seltener, aber in Gansu bin ich tatsächlich in einem Nachtzug in ihr gefahren. War ganz nice. Die günstigsten Tickets bietet „hart sitzen“, wo man, wie der Name schon sagt, auf einer langen Sitzbank mit diversen Mitreisenden sitzt und sich irgendwie auf irgendetwas abstützen muss (Wand, Tasche, Lehne,…), um einzuschlafen. Schließlich gibt es noch Stehtickets, mit denen man im Gang von „hart sitzen“ steht oder sich irgendwie irgendwo an eine Wand lehnt – meist bei den Türen oder vor den Toiletten.

Ich selber fahre meistens auf längeren Strecken im „hart liegen“ oder „hart sitzen“. „Hart liegen“ ist wohl für lange Zugfahrten am besten geeignet und empfiehlt sich vor allem für Strecken, die über 24 Stunden dauern, denn ab da ist so eine gewisse Schmerzgrenze erreicht. Eine Nacht im „hart sitzen“ übersteht man eigentlich ganz gut, aber zwei müssen es dann auch nicht sein. Der Vorteil an „hart sitzen“ ist wiederum eindeutig der Preis. Wer nur eine Nacht im Zug vor sich hat und weiß, dass er den nächsten Tag Schlaf nachholen kann, spart auf diesem Wege viel Geld. Finanziell gar nicht lohnt sich ein Stehticket, denn es kostet das gleiche wie ein Sitzplatz im „hart sitzen“. Die Züge Chinas werden übrigens immer schneller und schicker, weshalb der Bedarf an Schlafzügen sinkt und gleichzeitig neue Klassen einführt werden, die mitunter recht luxuriös wirken.

 

Gerätschaften

Nehmt hilfreiche Sachen mit! Ein paar Tipps:

  • Ohrstöpsel (!)
  • Kopfhörer mit Musik oder Filmen auf dem Handy
  • Powerbank, um auch nach Tag 1 im Zug Musik hören oder Filme schauen zu können
  • Schlafmaske (falls „hart sitzen“, denn dort bleibt das Licht auch nachts an)
  • gutes Buch, das ihr nach dieser Fahrt wahrscheinlich durchgelesen haben werdet
  • Ladegerät fürs Handy, kombiniert mit wachem Blick auf eine der wenigen Steckdosen, sofern überhaupt vorhanden, die der Zug bietet. Durch das Einstöpseln von IRGENDWAS diese sichern
  • ein bisschen was zu Essen, denn die Gerichte im Speisewagen sind nicht gerade das leckerste

 

Fazit

Wenn ihr diese und ggf. andere Zeit vertreibende Dinge einpackt, wird die Zugfahrt sehr bald sehr entspannt. Genießt es! Ein paar Tage Ausstieg vom Alltag schaden niemandem und sind ein schöner Bestandteil eines entschleunigenden Reisestils.

Also: „hart schlafen“ wählen, Steckdose sichern, Beschäftigung einpacken. Und viel aus dem Fenster schauen, China gibt es nicht so oft.

 

Eure Züge immer liebende Charlotte

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. undercovergirl8

    Ich persönlich bin kein so großer Fan von langen Zug- oder Autofahrten, (mag das Flugzeug mehr) , doch eigentlich klingt es bei dir im Post relativ entspannend😍

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