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Wo ist dein Wohnheim, Kunming?

Oder: Abenteuer!

Angekommen! Aber das Wie war ein Akt. Mittlerweile ist aber alles im Lot, ich habe ein Dach über dem Kopf und esse nebenher so ein verboten leckeres Tofu-Chili-Zeug.

Es war so: In Kunming angekommen, sagte ich dem Taxifahrer den Namen des Hotels, neben dem das Wohnheim sein sollte, in dem ich wohne. Das hatte man mir in einer E-Mail so erklärt. Dort sah ich dann neben dem Hotel einen Supermarkt und so eine Art Schwimmbad, aber kein Wohnheim. Nachdem ich auch alle Häuser daneben abgeklappert hatte, fragte ich noch mal in dem Hotel nach und wurde auf der anderen Seite des Hotels wieder rausgeschickt, das wäre da. Ich landete dann auf dem Campus der Uni, was auch naheliegend schien für ein Studentenwohnheim, aber dann begann die Odyssee.

Ich erspare euch jetzt die einzelnen Abschnitte. Es war auch nicht sonderlich hilfreich, dass auf den Lageplänen kein Wohnheim verzeichnet war. Nach dem Weg fragen ist sowieso immer so eine Sache in China, zumal man hier einen Dialekt spricht, der in irgendeinem Forum mal als „crappy Mandarin“ bezeichnet wurde – naja, er klingt ganz nett eigentlich, es dauert nur mit dem Einhören. Achja, und mein Handy ging nicht mehr, obwohl ich ein paar Stunden vorher in Beijng damit noch mit eben jener Frau telefoniert hatte, mit der ich mich treffen sollte. Ich kenne jetzt den kompletten Campus. Man muss dazu sagen: Es war sehr warm und ich hatte zwei schwere Koffer dabei, mit denen ich nur etappenweise durch Türen und Treppen hinauf konnte (Tür öffnen, Koffer 1 durch, mit Koffer 2 nachschieben, schließlich selber irgendwie noch durch, Tür schließen). Allein das Rumlatschen dauerte eine Stunde. Zwei Sicherheitsleute gaben mir schließlich den Hinweis, dass besagtes Wohnheim außerhalb des Campus’ ist, dies wurde durch die Frau im Schwimmbad neben dem Hotel bestätigt und eine andere Frau, die Minderheiten-Schmuck auf der Straße verkaufte, und eine Studentin wussten dann sogar, wo: gegenüber. Es nahm also Gestalt an, nur als ich dann dort war, waren da zwar viele Gebäude, aber keine Orientierung. Die Kellnerin im Restaurant wusste auch nichts von irgendwelchen Büros. Dann traf ich noch drei sehr nette amerikanische Studentinnen, die meinten, man müsste sich in diesem Hotel registrieren und dann ginge das alles, das Wohnheim zeigten sie mir auch. Also bin ich wieder zum Hotel, nur leider war mein Name auf keiner Liste und die zuständige Frau ging nicht an ihr Telefon. Vielleicht doch das falsche?

Weil mir langsam die Ideen ausgingen, wollte ich wieder zurück zu meinem ursprünglichen vermeintlichen Wohnheim, da wurde ich aber von einer älteren Chinesin angesprochen, was ich suche und ob man mir helfen könnte (die sind hier sehr nett. In Shanghai hätte das niemanden interessiert). Sie wusste noch von einem weiteren Ort, eine Viertelstunde mit dem Taxi, wohin ich auch fast gefahren wäre (wobei bei der Adresse meines Wissens nur der Unterricht stattfindet, ich kannte das), wäre da nicht ein anderer Ausländer (ebenfalls Amerikaner) gekommen, ob man mir helfen könnte. Also habe ich die ganze Geschichte wieder erzählt, dieses Mal auf Englisch, und wir sind dann zu zweit nochmal zu dem Wohnheim, wo wir wiederum eine ältere Frau mit ihrer Enkelin trafen, die sich als Mutter der Verwalterin des Wohnheims entpuppte. Ihre Tochter sei gerade essen (jaja, die Chinesen…), käme aber bald wieder. Also warteten wir und machten verzweifelt Smalltalk. Irgendwann kam noch die Chefin des Restaurants gegenüber, ob man mir helfen könnte. Dann stellte sich heraus, dass es noch ein anderes Wohnheim für Ausländer gibt. Interessant. Wir haben dann noch auf die Verwalterin gewartet, die sich aber nicht als die entpuppte, mit der ich E-Mails geschrieben hatte, und auch nicht wusste, dass ich komme. So viele Wohnheime, und doch war keins das richtige.

Also sind der Amerikaner, die Restaurantchefin und ich zu besagtem anderem Wohnheim (im Übrigen wirklich nicht weit vom Hotel, nur gibt es kein Schild oder so, und es ist auf dem Campus), wo wir auch tatsächlich zwei Leute in dieser Wachbude antrafen, nur waren die nicht zuständig. Auf der Liste stand ich auch nicht. Aber es ist noch was frei. (Dazu: Ich hatte das Wohnheim wirklich gebucht und bestätigt bekommen. Wo ist mein Name geblieben??). Morgen um halb neun könnte ich wiederkommen, dann könnte ich ein Zimmer kriegen. Für diese Nacht ließ die Restaurantchefin noch ein paar Guanxi oder sonstwas spielen, jedenfalls bekam ich dann noch ein Zimmer in dem eigentlich vollen Hotel für diese Nacht. So. Das war meine Ankunft in Kunming. Morgen habe ich hoffentlich mein Zimmer und muss nicht wieder verpeilt umherirren.

Bei allen beteiligten Leuten habe ich mich immer wieder bedankt fürs Mitwarten, Unterhalten, Beratschlagen, Erklären und Kofferschleppen. Trotzdem hatte ich wirklich Glück.

Ich hoffe es geht euch allen gut im fernen Deutschland! Bald stelle ich auch noch Fotos rein. Wirklich schön hier!

Was ich gelernt habe: Adressen vorher ganz genau beschreiben lassen. Nach Hilfe fragen und annehmen. Und: Nicht die Nerven verlieren, irgendwie klappt es immer.

Eure jetzt mal ins Bett gehende Charlotte

Foto von Pixabay

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. mikejaehnichen

    Kunming,die Stadt des ewigen Frühlings. War auch schon da,wirklich toll. Was ich absolut empfehlen kann ist eine Reise nach Lijiang. Super tolle Altstadt in der keine Autos oder Mopeds fahren dürfen.

    1. xialuote

      oh ja, kunming ist superschön! lijiang mit seiner hübschen altstadt ist auf jeden fall auch eine reise wert, die landschaft ist herrlich und das essen ist top. hier und da kann es etwas touristisch werden, aber sehenswert ist die stadt allemal. ein paar bilder und texte aus lijiang finden sich auch in diesem yunnan-artikel: https://unterwegszeilen.de/2018/02/13/yunnan-teil-2/ liebe grüße!

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