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Mondkuchen!

Frohes Mondfest!

Oder: In China ist ein Himmelskörper essbar 

Liebe Leserschaft,

Gestern hatten wir frei, denn es war Mondfest. Das Mondfest (zhongqiu jie 中秋节) ist, wie viele traditionelle chinesische Feste, ein landwirtschaftliches, es markiert das Ende der Erntezeit im Herbst (auf Chinesisch heißt es „Mitte-Herbst-Fest“) – sozusagen eine Art Erntedank, bei dem die Familie zusammenkommt und, man ahnt es, isst und klönt.

Die Ernte ist für den Städter weniger relevant, aber das Essen, das liebt er wie jeder andere Chinese auch. Die traditionelle Speise zum Mondfest sind die berühmt-berüchtigten Mondkuchen (yue bing 月饼). Darüber, wie viele der anderthalb Milliarden, die dieses Land bevölkern, Mondkuchen tatsächlich mögen, vermag ich nur zu spekulieren, aber es sind sicherlich bei Weitem nicht alle, denn Mondkuchen sind mitunter sehr süß und sehr mächtig. Mondkuchen gibt es in verschiedenen Varianten, die Füllung kann süß oder herzhaft sein, aber irgendwie mächtig sind sie allesamt. Viel wichtiger ist aber seine Form, nämlich rund wie der Mond am Mondfest (die traditionellen Feste richten sich nach dem Mondkalender), und hierin spiegelt sich wiederum die Harmonie in der Familie, in der die Dinge genauso friedlich und rund laufen wie der Mond geformt ist, vorausgesetzt, man nimmt seine Mondkuchen zu sich. Mondkuchen sind also nicht bloß eine Süßigkeit; sie sind der Garant, dass der Haussegen nicht schief hängt.

Zum Mondkuchenverzehr und Mondbetrachtung gesellte sich später dann die Laterne als Tradition des Mondfestes, teilweise mit zu lösenden Rätseln. Manche werden nur aufgehängt, andere steigen in den Himmel auf. Dieses Jahr habe ich tatsächlich zwei gesehen, von denen eine wackelig in wechselnder Höhe über einem belebten Marktplatz auf eine Reihe Hochhäuser Kurs nahm (sind die überhaupt noch erlaubt?), die andere hingegen war wirklich ein schöner Anblick, wie sie elegant rot flackernd in den schwarzen Nachthimmel emporstieg, dem Vollmond entgegen.

Laternen zum Mondfest (Foto über Pixabay)

Eine kleine Legende zum Mondfest gibt es natürlich auch. Sie dreht sich um Chang’e 嫦娥, die auf den Mond fliehen musste, weil sie ein Elixir gestohlen hatte, das ewiges Leben ermöglicht. Dieses Elixir gehörte einem grausamen König, vor dem Chang’e nun fliehen musste, und da sie nicht allzu weit von ihrem Mann leben wollte, entschied sie sich für den Mond.

Das Mondfest wird übrigens nicht nur in der Volksrepublik China, sondern auch in Taiwan, Singapur und anderen asiatischen Staaten begangen.

Ich hoffe, es geht euch allen gut! Danke für eure Emails 🙂 Am Facebook-Zugang tüftle ich noch, bis dahin ist Mailen besser.

Eure Mondkuchen eher verschenkende als verzehrende Charlotte

 

Cover Image über Pixabay

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