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FAQs zu Reisen nach Nordkorea

Oder: Immer schön locker bleiben

Liebe Leserschaft,

die Nordkoreareise ist nun ein Jahr her und es war wirklich eine sehr beeindruckende Woche in diesem Land. Ich kann eine solche Reise wirklich nur sehr empfehlen und erzähle auch immer wieder gerne davon. Da einige Fragen öfters kommen, hier mal eine kleine Zusammenfassung für alle Interessierten – gibt’s da ein Visum? Wie ist das mit Fotos? Und warum sollte man unbedingt Zigaretten dabeihaben??

Vor der Abreise

Frage: Nordkorea? Kann man da einfach so hinfahren?

Antwort: Jein. Generell kann man mit einem deutschen Pass (und den allerallermeisten anderen auch) durchaus nach Nordkorea fahren, auch wenn es gelegentlich vorkommt, dass das Land vorübergehend für Tourismus gesperrt wird (z.B. war das während der Ebolaepidemie der Fall…fragt nicht). Allerdings ist kein Individualtourismus möglich, d.h. man muss sich entweder einer offiziellen Gruppenreise der KITC (Korea International Travel Company) anschließen oder eine „independent tour“ ebenfalls über KITC buchen, bei der man angeben kann, wohin man fahren möchte und für wie lange. Um eine solche Tour zu finden bzw. zusammenzustellen, wendet man sich zur Buchung an einen der ausländischen Reiseveranstalter, der dann alles organisiert und auch bei Fragen aller Art zur Verfügung steht. In Nordkorea selbst hat man zwei nordkoreanische guides (meist eine Frau und einen Mann) und einen westlichen von besagtem ausländischen Reiseveranstalter.

Meine Reisegruppe und ich am Mansudae Grand Monument

F: Braucht man für Nordkorea ein Visum?

A: Ja, braucht man, es ist aber superleicht zu beantragen. Man bekommt von seinem Reiseveranstalter ein einseitiges Word-Dokument, das man entsprechend ausfüllt (keine schweren Fragen – Name, Geburtsdatum, Beruf, Reiseverlauf usw.) und mit einem digitalen Passfoto zurückschickt. Fertig.

Am Tag der Abreise erhält man dann ein Visum als „Tourist Card“ ausgehändigt, d.h. es gibt auch keinen Stempel im Pass. Die Tourist Card muss man am ersten Tag in Nordkorea wieder abgeben.

Blick in die Tourist Card (Schwärzungen habe ich nachträglich im Foto vorgenommen)

F: Alles gebucht und es geht bald los. Was nehme ich denn bloß mit?

A: Im Prinzip das gleiche wie für andere Reisen auch: Reisedokumente, Kleidung, was zu Lesen, Kamera, Handy, Ladegeräte (deutsche Stecker passen in die meisten nordkoreanischen Steckdosen).

Ein paar kleine Besonderheiten gibt es durchaus. Zwar darf man in Nordkorea Fotos machen (mehr dazu unten), aber es gibt eine Begrenzung der Objektivgröße professioneller Kameras. Am besten beim Reiseveranstalter nachfragen. Auch gibt es in Nordkorea keine Geldautomaten, d.h. man muss alles in Bargeld mitnehmen. Als Ausländer zahlt man in Euro, US-Dollar oder Renminbi. Man kann also sicherheitshalber mehr mitnehmen als man vermutlich brauchen wird (z.B. für Souvenirs, extra Getränke usw.) und ggf. dann doch zu Hause ausgeben.

A propos Geld: Trinkgeld. Da das Meiste schon im Reisepreis enthalten ist, muss man für sich selber nicht allzu viel Bargeld mitnehmen, aber etwas Trinkgeld wird erwartet. Die nordkoreanischen guides verdienen recht wenig, zumal natürlich bekannt ist, dass sie Trinkgeld erhalten (Teufelskreis? Mag sein). Für die Trinkgeldempfehlung wendet man sich am besten (mal wieder) an seinen Reiseveranstalter. Auch ist es üblich, ein paar kleine Geschenke mitzunehmen, die nicht sonderlich kreativ sein müssen: Für den Reiseleiter und den Busfahrer Zigaretten oder Alkohol, für die Reiseleiterin Kosmetikprodukte aus Südkorea, Japan (!) oder Europa. Man kann sich aber natürlich auch ein bisschen was einfallen lassen und z.B. die Lieblingskekse aus dem Heimatland mitbringen, was Hübsches zum Anziehen oder Praktisches aller Art. Falls wirklich der Geschenkempfänger mit dem Geschenk nichts anfangen kann, findet sich jemand in ihrer Familie oder Freundeskreis, der es gebrauchen kann.

Aussicht vom Juche Tower

Wer es sich in Nordkorea leisten kann, legt durchaus Wert auf Kleidung und Aussehen, v.a. in Pyongyang. Von daher empfiehlt es sich aus Höflichkeit, selber ein bisschen auf seine Kleidung zu achten. (Wer trotzdem im löchrigen T-Shirt aufschlagen möchte, kann das aber auch). Für manche Sehenswürdigkeiten soll man sich ein bisschen schick machen, was einem aber vor der Abreise mitgeteilt wird.

Die Liste der verbotenen Gegenstände ist eigentlich sehr kurz: nichts Religiöses (Koran, Bibel usw.), nichts Pornographies (gilt auch für elektronische Geräte (!) ), nichts, was Nordkorea irgendwie schlecht darstellt, wozu alle westlichen Reiseführer zählen. Wird man bei der Einreise mit so etwas erwischt, darf man es nicht mitnehmen, kriegt aber sonst keine Probleme.

Während der Reise

F: Darf ich Fotos machen?

A: Ja! Mittlerweile ist das Fotografieren fast überall erlaubt. Ausnahmen sind alles Militärische inkl. Soldaten (sieht man im Straßenbild sehr oft, also etwas darauf achten) sowie alles, was auf die Armut hinweisen könnte. Es gibt auch eine gewisse Grauzone, in die z.B. Regierungsgebäude fallen, da im Zweifel nachfragen. Fotografiert man tatsächlich etwas Verbotenes, wird man nett gebeten, das Foto zu löschen, aber ansonsten passiert nichts. (Übrigens: Dass meine Fotos so verschwommen sind, liegt an der Qualität meines Handys. Diverse Mitreisende waren mit ziemlich guten Spiegelreflexkameras unterwegs, das ist alles erlaubt).

F: Kann ich irgendwie Kontakt zur Außenwelt wahren?

A: Schwer, aber nicht unmöglich. Handys haben keinen Empfang und Internet gibt es ohnehin nicht. Es besteht aber die Möglichkeit, im Hotel ein Telefon zu benutzen (teuer und wird abgehört, aber die Option besteht). Achja, und Postkarten kann man verschicken, die kommen sogar ziemlich schnell an.

Anreise nach Pyongyang

F: Kann ich mit Nordkoreanern reden?

A: Nein. Über Nordkorea unterhält man sich im Wesentlichen die zwei nordkoreanischen guides, die es durchaus gewohnt sind, mit Fragen gelöchert zu werden. Man sollte dabei diplomatisch bleiben, denn auch nur so kommt man an interessante Storys, v.a. zu vorgerückter Stunde nach einem Bierchen. Sprachliche Barrieren mal außen vor: Alle anderen Menschen in Nordkorea werden nicht auf Touris zukommen und man selber wird praktisch keine Gelegenheit haben, selber den Kontakt zu initiieren.

F: Wie fühlt man sich so auf so einer Reise?

A: Eigentlich ganz gut. Es ist natürlich sehr subjektiv und eine (Nordkorea-)Reise wird von jedem anders wahrgenommen. Aber ich selber habe die Woche dort durchaus genossen, weil man so viel Neues sieht und hört, aus einem Land, über das jeder irgendwie eine Meinung hat, das aber nur wenige wirklich besucht haben. Vieles, was einem erzählt wird, ist natürlich Propaganda, weshalb kritische Distanz immer geboten bleibt. Aber zu hören, wie der nordkoreanische Idealstaat aussähe, ist wirklich interessant.

Restaurantkitsch in Hoechang

Da die Frage auch ein paar Mal kam: Sicher habe ich mich auch gefühlt. Es gibt natürlich ein paar Regeln, an die man sich halten muss, aber sie sind wirklich nicht schwer zu befolgen.

Nordkorea ist wirklich ein super spannendes Reiseziel, das ich jedem empfehlen kann, der sich dafür interessiert und der bereit ist, seine Meinung für ein paar Tage zurückzuhalten und sich einer Gruppenreise anzuschließen. Man erfährt wirklich unglaublich viel und kann irgendwie mal einen kleinen Eindruck von einem doch eher verschlossenen Staat gewinnen. Ein paar Gedanken dazu finden sich auch im letzten Beitrag der Nordkoreareise.

Habt ihr noch weitere Fragen? Wart ihr mal in Nordkorea und welche Erfahrungen habt ihr dort gemacht?

Eure irgendwie auch ihren Handyempfang schätzende Charlotte

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