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Wunsch-Anhänger in einem Tempel in Nanjing

Meine Reisewunschliste für China

Oder: Ab durchs Reich der Mitte

Liebe Leserschaft,

wie läuft euer 2020 bislang? Ich hoffe es geht euch allen gut und ihr blickt guter Dinge auf alles, was so vor euch liegt.

Hier läuft es auch ganz gut, ich freue mich über zwei Tage Wochenende und noch viel mehr über das zarte vier Tage alte Jahr, das sicherlich ein sehr interessantes wird, auch aus Reiseperspektive. Ich habe mir vorgenommen, bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland nur innerhalb Perus zu reisen, weil es hier einfach so unglaublich viel zu sehen und zu erkunden gibt. Und ich hoffe natürlich, dass das Festhalten dieses Vorsatzes auf dem Blog meine Selbstdisziplin in dieser Hinsicht fördert.

À propos Vorsätze. Habt ihr welche für das neue Jahr getroffen? Ich irgendwie nicht so richtig, wie eigentlich jedes Jahr. Das Ende des einen und der Beginn des neuen Jahres ist für mich dennoch immer eine Zeit, in der ich ein bisschen auf die Zukunft schaue und überlege, was mir für die kommenden Jahre so vorschwebt – ja, im Plural.

Dabei spielen natürlich auch Reiseziele eine nicht ganz untergeordnete Rolle. Und weil die Liste für die ganze Welt unglaublich lang ist (und zugleich auch echt kurz: überall), konzentrieren wir uns heute mal auf unser aller Lieblingsreiseland: China. Manche Ziele sind auf dieser Liste natürlich präziser als andere, und Orte, die ich ein zweites Mal (oder drittes oder viertes oder…) besuchen möchte, lasse ich mal außen vor. Und weil es sonst den Rahmen komplett sprengen würde, wird es noch ein Spin-off nur mit Zielen in Yunnan geben.

Aber fangen wir an: Hier meine nicht nach Priorität sortierte Liste der Ziele im Reich der Mitte, denen ich bei Gelegenheit einen Besuch abstatten möchte.

Harbin International Ice and Snow Sculpture Festival哈尔滨国际冰雪节

Eingang zum Harbin Ice Sculpture Festival. Foto von Li Jiqiu李吉秋 auf Wikipedia, Lizenz CC BY-SA 3.0 , https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=13271635.

Ich gebe zu: ein für mich (“ist es ok, wenn ich das Fenster zu mache? Mir ist echt kalt“) ungewöhnliches Ziel, aber ab und an die eigenen Grenzen ein bisschen auszutesten ist ja auch ganz gesund. Harbin liegt ganz im Nordosten Chinas und bekommt im Winter jede Menge sibirische Temperaturen ab (easy unter -30°) und ist somit prädestiniert für ein solches Festival. Das Festival bietet verschiedenste Eisskulpturen, die z.T. ganz beachtliche Dimensionen annehmen und nachts bunt beleuchtet werden. Es fand 1963 zum ersten Mal statt und zieht mittlerweile Millionen Besucher pro Jahr an.

Ningxia 宁夏

Moschee in Ningxia. Foto von Joann Pittman auf Flickr, Lizenz CC BY-NC-ND 2.0, http://bit.ly/2rSRieU

Kontrast zum vermutlich doch recht touristischen Harbin Ice Sculpture Festival: Die Autonome Region Ningxia der Hui im Norden Chinas (noch Mitte oder schon Westen? Wer weiß). Die Hui sind eine der muslimischen Minderheiten Chinas und insofern spannend, als sie aus historischen Gründen tatsächlich überall im Land leben. Nichtsdestotrotz ist ein Fünftel der Hui Chinas in Ningxia ansässig. Die Landschaft ist von Wüste geprägt und bietet einige spannende Sehenswürdigkeiten wie die Nekropole der Tanguten (klingt spannend? Ist es sicher auch) oder das Helan-Gebirge.

Yanji 延吉 und Wandern im Changbai-Gebirge 长白山脉

Ausblick auf dem Changbai-Gebirge. Foto von yxd01 auf Pixabay, lizenzfrei, https://pixabay.com/photos/changbai-mountain-the-clouds-1968219/.

Als Nordkoreainteressierte habe ich natürlich ein Auge auf die Grenzregion geworfen – im Speziellen auf die Autonome Präfektur Yanbian der Koreaner, deren Hauptstadt Yanji sowie auf das Dreiländereck zwischen China, Nordkorea und Russland. Außerdem sicherlich interessant: das Changbai-Gebirge, durch das die Grenze mit Nordkorea verläuft. In diesem Gebirge soll der Urahn der mandschurischen Aisin Gorio geboren sein, die in der letzten Dynastie Chinas, der Qing-Dynastie, über das Kaiserreich herrschten. Auch befindet sich hier der Paektu San, der in Korea als heilig gilt und der, glaubt man nordkoreanischen Medien (hust), Geburtsort Kim Jong-Ils war.

Kashgar 喀什

Markt in Kashgar. Foto von Richard Weil auf Flickr, Lizenz CC BY-SA 2.0, http://bit.ly/2SSdEIH.

Machen wir einen gewagten Sprung vom extremen Osten Chinas in den extremen Westen, und zwar in die Oasenstadt Kashgar. Auch dieser Ort war von historischer Bedeutung, aber gänzlich anders als Yanbian, denn er war v.a. im Kontext der Seidenstraße und der Beziehungen zu Zentralasien relevant. Heute mischen sich in Kashgar, soweit ich das beurteilen kann, ohne dort gewesen zu sein, arabische Einflüsse und chinesische. Genaueres müsste man mal vor Ort erkunden.

Xiamen 厦门

Blick von der Gulangyu auf die Skyline Xiamens. Foto von Aeter auf Pixabay, lizenzfrei, https://pixabay.com/photos/xiamen-city-building-china-sky-3515964/.

Bewegen wir uns nach Süden und nach Osten an die Küste, und zwar in die Provinz Fujian. Die Stadt Xiamen (auch: Amoy) steht echt schon lange auf meiner Chinareiseliste, aber seltsamerweise war ich noch nie dort. Sehr bekannt ist hier die Insel Gulangyu 鼓浪屿, auf der sich in der kolonialen Vergangenheit der Stadt die ausländischen Konzessionen befanden und die heute von entsprechender Architektur geprägt ist. Und was mich natürlich zusätzlich nach Xiamen lockt: die Küche! Als jemand, der gerne Meeresgetier verspeist, interessiert mich Xiamen natürlich auch kulinarisch.

Qinghai-See 青海湖 mit dem Fahrrad 

Blick auf den Qinghai Hu. Foto von jim39 auf Pixabay, lizenzfrei, https://pixabay.com/photos/qinghai-lake-xining-gansu-province-1472877/.

Er droht Mainstream zu werden, aber ich möchte ihn auf jeden Fall besuchen: der Qinghai-See 青海湖 in der gleichnamigen westchinesischen Provinz, mit 4.317 km² der größte See Chinas. Reisende erkunden diesen See gerne mit dem Fahrrad, was mir irgendwie auch vorschwebt. Weil ich ja so sportlich bin (wieder: hust).

Quizfrage für aufmerksame Leser: Was bedeutet das Qing 青 des Qinghai-Sees? Spicken kann man hier.

Luoyang 洛阳 und Kaifeng 开封

In den Longmen-Grotten. Foto von srjqhzl auf Pixabay, lizenzfrei, https://pixabay.com/photos/longmen-grottoes-luoyang-2686242/

Zwei verschiedene Städte in der Provinz Henan, die man aber, so zumindest male ich es mir aus, auf einer Reise verbinden kann. Und zwei Städte, die auf Menschen wie mich, die die chinesische Antike irgendwie fasziniert, eine besonders große Anziehungskraft ausüben, waren sie doch beide mehrere Male Hauptstadt Chinas (in beiden Fällen vor dem Beginn unserer Zeitrechnung), und liegen sie beide am Gelben Fluss, der Wiege des chinesischen Kaiserreiches. In der Nähe Luoyangs befinden sich die berühmten Longmen-Grotten 龙门石窟, deren buddhistische Kunst z.T. bis ins 5. Jahrhundert zurückreicht. Kaifeng beherbergt mehrere alte Tempel und Pagoden, ist aber auch Heimat der ältesten jüdischen Gemeinde Chinas und einer muslimischen Gemeinde, die die Stadt nicht zuletzt in Gestalt von Frauenmoscheen prägt. Wenn das alles kein Grund für eine Reise ist, sei auf die Xiaolongbao 小笼包 aus Kaifeng verwiesen, solche zumindest in Erzählungen und auf Bildern äußerst schmackhaft erscheinende gefüllte Teigtaschen.

Chinalust geweckt? Hier gibt’s praktische Infos zum Reisen in China.

Liebe Leserschaft, führt ihr eine Reisewunschliste? Und was steht ganz oben?

Eure jetzt mal zwecks Fernwehvertreibung chinesisch kochende Charlotte

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